Wer einige Zeit im Bereich „Netzwerken“ unterwegs ist, der kennt das Phänomen der „Anti-Netzwerker“ genau. Diese gibt es im analogen genauso wie im digitalen Umfeld.
Im realen Leben, weit ab von Einsen und Nullen, treiben sie sich oft auf kleinen Netzwerkveranstaltungen rum. Sie erzählen jedem der nicht bei drei auf den Bäumen sitzt, was sie alles, aber wirklich alles machen und wie toll sie sind. Der Gegenüber kommt selten zu Wort und ist quasi Zwangskonsument der dargebotenen Informationen. Wenn die Person fertig ist, dann werden Visitenkarten ausgetauscht und der Akteur zieht von dannen. Meist hinterlässt er einen überforderten Zuhörer zurück. Oft freut sich dieser Anti-Netzwerker über seine erfolgreiche Visitenkartenjagd. Doch wieviel sind diese, ihm hastig zugesteckten, Visitenkarten wirklich wert?
Als Netzwerker entwickelt man sehr schnell eine gewisse Anzahl an Ausreden: „Oh da ist Herr xyz, den wollte ich unbedingt treffen, hier meine Karte.“ Oder: „ich muss mal wohin“ oder „ob ich mir noch etwas vom Büfette hole?“. Dieser Flirt geht mächtig in die Hose und weckt keinerlei Interesse die Person wieder zu treffen, geschweige denn mit ihr Business zu machen.
Im Digitalen Bereich haben wir wenigstens noch die Möglichkeit mit einem Klick uns zu entfernen.
Dort ist die beliebteste Form sich „professionell“ dar zu stellen ganz simpel.
- Es wird eine Kontaktanfrage gestellt
- Nach Bestätigung dieser wird sofort das eigene Dienstleistungs- und/oder Produktportfolio ungefragt zugeschickt. Ab und zu sind tolle Geschenke in Form von einem kostenlosen, zusammengeschusterten, eBooks auch dabei. Das bekommt man häufig nur gegen Preisgabe der eigenen Mailadresse. Soviel zu kostenlos.
Na herzlichen Dank, denke ich dann immer.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass es bei vielen nur um mein Bestes geht: mein Geld, mein Wissen und meine Kontakte.
Vertrauensaufbau scheint mittlerweile „old school“ zu sein.
Dabei war und ist es immer die Basis gute Geschäfte zu machen. In einer Zeit wo Landingpages in Mode sind oder Mailmarketing, scheint so mancher zu vergessen, dass wir alle ein Mensch zu Mensch Business machen.
Ein guter Netzwerker geht folgenden Weg:
- Beim ersten Kontakt ist es ihm ausschliesslich wichtig, dass sein Gegenüber danach ein bisschen besser „drauf“ ist als vorher. Er hört dem Gegenüber zu und merkt sich das Thema!
- Direkt nach dem Kontakt meldet er sich per SMS, WhatsApp oder per Mail und bedankt sich für das zurückliegende Gespräch.
- Nach einer gewissen Zeit (bitte nicht zu überhastet) meldet er sich per Anruf bei dem neuen Kontakt und vereinbart einen neuen Termin. Hier kann man sehr gut an den ersten Kontakt anknüpfen, das Thema wiederholen. Zu dem Thema kann man ein zwei eigene Punkte mit einfügen. Er lässt den Kontakt wissen, dass er an ihm interessiert ist.
- Bei dem nun folgenden Termin verfolgt ein Netzwerker ausschliesslich das Ziel den KBF (Kittelbrennfaktor, Sorgen und Nöte) des Kontaktes zu erfahren. Selber spricht er nur 30% des Gespräches. Ansonsten stellt er Fragen, die ihm helfen seinen Gegenüber zu verstehen!
- Nach dem Termin überlegt er sich etwas zu dem KBF seines Gegenübers. Er überlegt, wie er ihm wirklich! helfen kann. (Das ist ein entscheidender Unterschied zu allen anderen, die nur an sich denken) Diese Hilfe kann er dann dem Kontakt per Mail zusenden.
- In der Regel meldet sich der Kontakt von selber und bedankt sich.
- Dann, wieder später (bloss nicht nerven), wird es zu einem neuen Termin kommen. Hierbei wird klar, ob es beiden Spass macht zusammen zu arbeiten. Ab jetzt kann man sehen, ob ein Business zustande kommt.
Diese 7 Punkte sind nicht der heilige Gral des Netzwerkens, doch vielleicht wird es jetzt klar, dass 20 Visitenkarten an einem Abend Unsinn sind. Drei gezielte Kontakte sind gut zu händeln und lieber daraus ein wertvoller Netzwerkkontakt als 20 mal Datenmüll.
Denken Sie immer daran, Sie sind für ihren Gegenüber wertvoll. Daher sollten Sie auch wertvollen Input geben und diese 7 Punkte als Vorlage für sich nutzen. Bauen Sie sich ein eigenes, wertvolles Vorgehen und Sie werden von seiner Effizienz überrascht sein.
Hinterlasse einen Kommentar